Einmal längs durch Afrika
Mit dem Motorrad von München nach Kapstadt


Reiseberichte

 

SYRIEN

02.04.06 - Einreise
Die syrische Grenze war im Gegensatz zur türkischen Seite sehr angenehm, lauter nette Leute, die einem wirklich geholfen haben. Als erstes mussten die Pässe gestempelt werden, wobei die Kuh bei Chri mit in den Pass eingetragen wurde. Für die Zollangelegenheiten nahmen wir uns dann einen fitten Schlepper, gut Englisch sprechend, der wusste, was mit dem Carnet de Passage, der Versicherung etc. zu tun war. Das ganze hat ca. 45min gedauert und war völlig entspannt. Die Kosten beliefen sich auf insg. ca. US$ 50.00 - das war noch zu verkraften. Dann kamen die ersten Meter auf syrischen Strassen, die auf jeden Fall besser waren, als noch in der Türkei. Wir fuhren an diesem Tag bis Aleppo, einer Stadt im Norden des Landes. Die Landschaft war ein Traum - was für eine Wohltat fuer die Augen. Tief rot-braune Erde, saftige grüne Wiesen, viele Olivenbäumeplantagen und Blumen überall. Leider fing es auch hier an zu regnen, so dass die Fahrt in der Stadt etwas anstrengend wurde. Es hat auch etwas gedauert, bis wir ein Hotel in unserer Preiseklasse (US$ 15.00 pro Nacht) und unserem Sauberkeitsempfinden gefunden hatten. Wir checkten ein und unternahmen an dem Abend nichts mehr.

03. und 04.04.06
Aleppo und Umgebung: am ersten Tag erkundeten wir die Stadt, die vielen Souks, die Citadelle, die Altstadt und die schöne Umayyaden Moschee (hier musste ich (Rita) mich mit einem schicken Umhang verhüllen). Die Altstadt ist nett, wir hatten uns alles nur viel kleiner vorgestellt. So haben wir beschlossen, dass ein Tag hier ausreichend ist. Am zweiten Tag unternahmen wir daher einen Ausflug zu den Ruinen des Simeon Klosters - das war echt beeindruckend. Was für ein riesiges Bauwerk muss das mal gewesen sein! Am Abend gab es zur Feier des Tages (3. Hochzeitstag) Falaffel von einem Strassenstand - super lecker und billigst. Dazu nahmen wir jeder ein Bier aufs Zimmer. Beim Kauf dessen konnten wir beobachten, wie die Einheimischen ihre Rationen Alkohol kaufen: entweder bekommt man diesen in einer schwarzen Plastiktüte mit oder man trinkt gleich vor Ort. D.h. in eine neutrale Flasche wird Schnaps gefuellt und diese dann vor dem Laden auf Ex gekippt. Nunja ...

05.04.06
Was für ein Tag! Eigentlich wollten wir via Hama (Wasserräder) zum Krak des Chevalliers fahren und dort übernachten. Aber es kam ganz anders. Von Aleppo nahmen wir am Anfang die Autobahn in Richtung Süden. Auf der Strecke wollten wir uns die Ruinen von Ebla anschauen - ein Witz! Dann suchten wir eine Abzweigung in Richtung Westen, um von der Autobahn wegzukommen sowie weitere Ruinen (Al Bara etc.) anzuschauen. Leider ist unsere Syrien-Karte (übrigens von unserem "geliebten" Reiseführer - Verlag Reise Know How) nicht so gut, denn alle Namen der Orte sind auf Lateinisch und nicht auf Arabisch. Die Neben-Orte hier sind jedoch alle nur auf Arabisch. Somit haben wir diese Strecke nicht gefunden. Also weiter auf der Autobahn. Später fanden wir dann einen anderen Abzweig, der uns immerhin noch zu den Ruinen von Apamea führte. Diese haben wir kurz besichtigt, und dann fuhren wir weiter nach Hama. Leider hatten wir auch hier Probleme, die grossen Wasserräder zu finden, denn es war nichts ausgeschildert. Immerhin fanden wir dann per Zufall einige im Stadtzentrum - wobei ein Rad ganz sicher mit einem Motor angetrieben wurde und fürchterlichen Krach machte. Wir denken, es muss noch andere Räder geben, gaben aber die Suche auf und fuhren lieber Richtung Krak. Auch hier wollten wir kleine Nebenstrassen benutzen, aber auch dies fiel wegen unzureichender Ausschilderung ins Wasser. Dazu hat es angefangen zu regnen, und dann kam fetter Nebel auf und wir hatten uns verfahren. Na wie schön! Es war inzwischen schon geg. 17h30 und noch kein Hotel in Sicht. Somit ging es den Weg zurück und wir beschlossen, noch bis Tartous am Meer zu fahren, denn dort sollte es doch wohl Hotels geben!? Die Strecke war übrigens fantastisch, Berge und viel Grün! Den Blick aufs Meer geg. 19h00 konnten wir auch noch geniessen, doch dann wurde es "lustig". Kein Hotel in Sicht! Es wurde dunkel, und wir bemerkten, dass unser Abblendlicht und Rücklicht nicht gehen und (!) es fing an zu schütten. Zum Glück fanden wir just in dem Moment ein Hotel und checkten ein. Gerade rechtzeitig, denn es gab einen mega Wolkenbruch! Das Hotel war unter aller Sau, die Betten zwar sauber aber sonst ... Auf dem Wasser lag Spannung, so dass man ständig einen kleinen Schlag beim Waschen bekam (konnte man nach einiger Zeit reparieren), die Balkontuere schloss nicht, das Türschloss zum Zimmer war auch kaputt etc.. Aber Hauptsache trocken, denn in der Nacht gab es ein dolles langes Gewitter mit viel Regen! Leider war auch das Frühstück am nächsten Tag nicht der Hit, oder besser eine Sauerei. Der Tisch wurde mit einem vor Dreck stehenden Lappen abgewischt, der Tee war schaumig, das Omlett sah ekelig aus und - der Hammer - das Besteck war dreckig! Zwischen den Gabelzinken hingen die Reste von mehreren vorherigen Essen. Uns verging alles und nach 2 Bissen vom trockenen Brot verliessen wir das Hotel...

So ging es dann am 06.04.06 bei immerhin strahlendem Sonnenschein wieder auf der Autobahn von Tartous in Richtung Krak, dieses Mal fanden wir den Weg. Auf diesem ging dann auch noch die Tachowelle kaputt, somit keine Geschwindigkeitsanzeige und keine Kilometerzählung mehr. Vor allem letzters war nicht gut, so fuhren wir zu einer "Werkstatt" am Rand und 10 Leute umringten uns im Nu. Man konnte die Welle reparieren, es gab leider keine Neue, aber die alte wurde gelötet. Nach 2-3 Tee konnten wir weiterfahren. Der Krak des Chevalliers (eine wuchtige super Kreuzritterburg) erwartete uns im hellen Sonnenschein und wir nahmen ein nettes Hotel mit Blick auf die Burg. Am Nachmittag besichtigten wir diese - auch ein super Erlebnis. Diese Burg ist noch ziemlich ganz, liegt traumhaft auf einem Berg inmitten grüner Gegend und ist sehr interessant zum besichtigen. Hat uns gut gefallen.

Der 07.04.06 begrüsste uns mit dickem Nebel, der sich bis nach dem Frühstück jedoch lichtete. Heute fuhren wir via Homs (diese Stadt liessen wir aus, scheint nichts besonderes zu sein) nach Palmyra. Am Anfang war die Gegend noch gruen und voller Leben, dann ging es in die Wüste. Am Anfang noch faszinierend, dann jedoch bald langweilig, denn es ist eine Steinwüste und diese total platt! Die Strecke schnurgerade, so dass man aufpassen muss, nicht einzuschlafen. Aufgeschreckt wurden wir dadurch, dass die Tachowelle zum 2. Mal kaputt ging. Schöner Mist. In Palmyra angekommen, nahmen wir ein Hotel und liessen alle 5 gerade sein. Leider haben wir hier bemerkt, dass unser Hinterreifen nun anfängt die Grätsche zu machen, der Draht kommt langsam durch. Dank den türkischen Strassen :-(. Die neuen Reifen liegen aber erst in Ägypten (Sharm-El-Sheik) bereit, und nun wissen wir nicht, ob der Reifen bis dahin aushält. Wir werden in Damaskus schauen, ob wir einen gebrauchten oder neuen Mopedreifen finden, was aber eher unwahrscheinlich ist. Aber irgendwie wird es schon weitergehen.

08. + 09.04.06
Zwei Tage in Palmyra. Am ersten Tag besichtigen wir die Ruinen dieser faszinierenden alten Stadt, die im 2. und 3. Jahrhundert ihre große Zeit hatte. Eine arabische Stadt, die auch zu römischer Zeit unabhängigen Handel betrieb. Sie diente als Treffpunkt aller Karawanen, die auf der Seidenstrasse unterwegs waren. Tolles Gefuehl, durch diese Ruinen zu laufen und zu staunen, was die Menschen vor ca. 2000 Jahren so geschaffen haben. Also diesen Tag verbrachten wir komplett mit der Besichtigung aller Ruinen! Am Abend war es zum 1.Mal so warm, dass wir draussen sitzen konnten.

Am zweiten Tag war eher ausruhen angesagt, die Tachowelle wurde für uns repariert, ein bisschen Wäsche gewaschen und E-Mails gecheckt. Im Museum und bei den Gräbern waren wir auch noch. Am Abend haben wir per Zufall ein Paar aus Slowenien getroffen (siehe: ravbar.t-media.si/en), die seit 2 Jahren unterwegs sind und "gerade" aus Cape Town kamen, sie haben 4 Monate dafuer gebraucht. So gab es wieder einen kleinen und interessanten Neuigkeitenaustausch - sie fanden Afrika sehr schön, aber auch anstrengend. Sie sind nun auf der Heimreise, zwei Jahre sind aber auch ein lange Zeit.

10.04.06
Fahrt nach Damaskus: bei viel Wind sind wir langsam (ca. 70-80km/h) in Richtung Hauptstadt aufgebrochen. Immer schön vorsichtig, um ja den Reifen nicht zu sehr zu belasten. Die Fahrt ging wieder durch Wüste - Wahnsinn! Die Einfahrt nach Damaskus war super anstrengend, denn die Fahrweise der Hauptstädter lässt sehr zu wünschen übrig! Bisher fuhren die Syrer doch sehr gesittet. Chri war drauf und dran abzusteigen, und jemanden seine Meinung zu sagen ;-)
Ein wenig Hotelsuche, haben ein einfaches, altes Hotel gefunden, wo auch die Kuh vor der Tür stehen kann. Am frühen Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Reifenhändler - leider ohne Erfolg. Dann noch ein bisschen Stadt bei Nacht, einen Falaffel auf die Hand und sehr müde ins Bett.

Heute ist der 11.04.06 und wir sind in Damaskus, und haben die Stadt erkundet: Omayyaden Moschee, Souks, Altstadt, Saladin Mausoleum ... Ist interessant und es gibt viele alte Häuser, die aber sehr baufällig sind. Leider konnten wir den viel bekundeten Charme der Stadt nicht finden, es ist halt eine Grosstadt mit viel Verkehr und vielen Menschen. Die Altstadt ist gut zum besichtigen, aber es gibt z.B. keine Cafes oder ähnliches, wo man in Ruhe etwas trinken könnte. Morgen gehts weiter - immer schön langsam, drückt uns die Daumen, dass der Reifen hält.

12. + 13.04.06
Die Abfahrt von Damaskus gestaltete sich als etwas schwierig - wir sind ca. 30km herumgeirrt, bis wir die richtige Richtung nach Süden gefunden hatten. Uff! Dann ging es auf gemütlicher Landstrasse bis nach Bosra. Hier gibt es bis auf das Theater nichts zu sehen. Leider fanden wir auch kein Hotel, was uns gefallen hat. Denn wir hatten die Wahl zwischen Bathroom, Aufenthaltsraum eines Restaurants oder einem 5-Sterne-Haus (EUR 150,00 ...). Daher beschlossen wir, nur das Theater zu besichtigen, was auch recht interessant war. Leider kam eine Horde von syrischen Schulkindern dazwischen, die im Theater (antik!) Fussball spielten und alle Touris belästigt haben. Mit "whatsyourname", "picturepicture" und extrem Geschrei. So schlimm, dass Chri auf einmal zurückschrie (habe ich noch nie bei meinem Gatten erlebt ;-) ). Leider hielt der Erschreckungsfaktor bei den Kindern nicht lange an, so dass wir die Flucht ergriffen und weiter nach Derâa an der syrisch/jordanischen Grenze fuhren. Da gab es zum Glück ein einziges Hotel. Am nächsten Tag (13.04.06) sind wir nach der nicht wirklich erfolgreichen Frühstückssuche zur Grenze gefahren. Die syrische Seite wäre recht schnell erledigt gewesen, wenn uns nicht erst ein Schlepper hätte abschleppen wollen, und nicht gerade 3 Busse voller Spanier vor uns ihre Pässe abgegeben hätten. Da waren die Grenzer etwas überfordert. Vor allem, da nur der Chef Gruppen und Ausländer bearbeitet. Somit dauerte das Ganze ca. 60min und kostete nochmals US$ 5.00 - für was auch immer.

FAZIT SYRIEN
RITA: Ein interessanes Land! Ich hatte keine konkreten Vorstellungen, und war somit positiv überrascht. Die Landschaften sind sehr abwechslungreich, von fruchtbarer rot-brauner Erde bis hin zur Wüste. Landschaftlich hat mir am besten der Nord-Westen gefallen, die Gegend bei Aleppo und um den Krak des Chevalliers. Ausserdem war der Besuch von Palmyra ein absolutes Highlight, und ein Muss für jeden Syrien-Urlauber. Sehr positiv war ich auch von den Menschen in diesem Land überrascht. Sehr freundlich und hilfsbereit. Hier hat man sogar ein "Nein" beim 2. Mal akzeptiert, ohne dann gleich sauer und beleidigt zu sein. Sehr angenehm! Das einzig manchmal unangenehme waren die Blicke der Männer und Frauen, ich denke wegen meiner kurzen Haare. Diese gaben wohl auch öfters Anlass zu Gelächter... Aber wenn das alles ist, was sie an einem auszusetzen haben, kann und konnte ich damit leben. Das Land ist auch recht billig: Falaffel auf der Strasse kosten z.B. EUR 0,20, das billigste Hotel (welches wir genommen haben!) kostete US$ 8,00. Das Essen war meistens lecker, Falaffel, Humus (Kichererbsenbrei) und Salat. Und hier gibts immer saure Gurken dazu - hmhm!! Jupp - Syrien hat mir gut gefallen.

CHRI: Ich fand Syrien auch sehr interessant. Vor allem die fruchtbare Erde hat mich überrascht. Hätte ich nicht gedacht. Die Leute sind auch nett und hilfreich. Vor allem bei der Tachowelle. In Palmyra wurde diese repariert. Zusammengeflickt aus einer von einem Auto und unserer. Für die hiesigen Mopeds sind die Wellen nämlich viel kürzer und haben nicht gepasst. Palmyra ist auch wegen der dortigen Ruinen ein toller Platz. Schön finde ich auch, daß die Touristenplätze nicht total versaut werden. Hier in Syrien war ich auch wieder von dem Essensangebot angetan. Es war auch hier eigentlich kein grosses Problem etwas vegetarisches zu bekommen. Falaffel und Humus gibt es eigentlich überall. Schönes Land und eine Reise wert.

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JORDANIEN

13.04.06 - Einreise
Die jordanische Grenze empfing uns mit grosser Hitze nach all dieser Kälte waehrend der letzten Wochen. Die Formalitäten waren recht schnell erledigt. Bevor wir loslegten, von einem Schalter zum nächtsen zu rennen, fragten wir einen Polizisten, der uns über die nötigsten Schritte aufklärte: Zollpapier holen, Erlaubnis zum Passabstempeln geben lassen :-), Geld tauschen, Pässe anschauen lassen, Visa besorgen (Jordanische Dinar/JD 10,00 pro Person), Pässe nun abstempeln lassen und dann setzte ich mich in den Schatten, und Chri zog los, die Papiere für das Moped zu organisieren. Das dauerte dann doch etwas länger, aber nur, da niemand wusste, wieviel Strassengebühr (und sonstiges) gezahlt werden muss. Im ganzen dann JD 11,00. Eine Versicherung fuer JD 21,00 mussten wir auch noch abschliessen, das Carnet wurde gestempelt und wir erhielten für die Kuh eine Fahr-Erlaubnis für 14 Tage. Ausreichend, denn wir wollen max. 10-12 Tage bleiben.

Am selben Tag fuhren wir dann durch hügelige Landschaft bis Jerash. Unterwegs beim Tanken war der Tankwart so begeistert von uns, dass er uns erst zum Essen zu sich nach Hause einlud (was wir ablehnten), und dann Fotos mit seinem Handy machte. Sehr nett. ;-) In Jerash angekommen, nahmen wir das erste Hotel, denn in der Zwischenzeit waren wir in unseren Klamotten schon etwas aufgeweicht (wir haben noch immer alles an!). Das Hotel war super und schön kühl. Nach einer kleinen Erholungspause und Umziehen, ging es los, die Ruinen von Jerash (antikes Gerasa) zu erkunden. Jerash geniesst den Ruf als die besterhaltenste römische Stadt der Welt. Und das aus gutem Grund. Denn wie einst die Römer kann man heute in der um die 2000 Jahre alten, erstaunlich intakten Stadt wandeln. Fantastisch - hat uns sogar noch besser als Palmyra gefallen! Vor unserem Besuch des Geländes trafen wir dann noch 2 Deutsche, mit denen wir schon in Mail-Kotakt stehen. Sie sind mit einem Lastwagen unterwegs, und haben das Selbe vor wie wir. Klein ist die Welt! Eigentlich wollten wir uns nach unserem Erkundungsgang noch auf einen kleinen Ratsch treffen, aber leider waren die Beiden dann nicht mehr da. Evtl. durften sie da nicht stehen bleiben über Nacht. Nun, man wird sich sicher nochmals treffen. Diesen Abend haben wir lecker in einem Arabic Restaurant gegessen, und im kühlen Zimmer sehr gut geschlafen.

14.04.06
Ein FREITAG! Wir haben uns noch immer nicht an den neuen Wochenrhythmus gewöhnt: Freitag und Samstag sind Ruhetage bzw. Wochenende. D.h. alle Jordanier fahren auch in dieses und alles ist voll. So auch an diesem Tag. Von Jerash ging es in das schoen beschriebene Jordan Tal - eine herbe Enttäuschung, denn ausser Plastikgewächshäusern sah man nichts. Von wegen grün und blühend... Der Weg führte uns zum Toten Meer, wo wir eigentlich zelten wollten. Aber erstens gab es keinen Camping und zweitens war alles so voll mit Einheimischen, dass wir beschlossen, weiter nach Madaba zu fahren. Dazu war es einfach nur heiss - wir steckten unser kleines Thermometer in den Tankrucksack, und die 60 Grad waren schnell überschritten. Es lag aber in knaller Sonne, und war dem heissen Fahrtwind ausgesetzt. Aber Mitte 30 Grad wird es auf jeden Fall gehabt haben. In Madaba fanden wir noch ein einzig freies Hotel bzw. B&B, und nach einer kalten Dusche faulenzten wir den Rest des Tages in unserem Zimmer bzw. dem Aufenthaltsraum des B&B's.

15. + 16.04.06
Zwei Tage in Madaba: den Samstag strolchten wir durch diese kleine Stadt, und schauten uns all die schönen Mosaike an. Wirklich sehenswert, aber sonst gibt es nicht viel zu tun. Am Abend trafen wir in unserem B&B auf eine Österreicherin, mit der wir schnell ins Gespräch kamen. Denn sie war auch schon "durch Afrika" unterwegs, in einem Laster vor ca. 14 Jahren von Wien nach Cape Town. Dann blieb sie für weitere 5 Jahre auf dem Kontinent und fuhr die LKW's der Overland Tours. Coole Sache und es gab viel zu erzählen, so dass wir bis 01h30 zusammen sassen. Am Sonntag fuhren wir dann nochmals zum Toten Meer, in der Hoffnung auf weniger Leute. Dem war auch so, doch leider waren wir von dem "Strand" entsetzt. Man sollte nur an einem Strand ins Wasser gehen, da es dort so etwas wie Duschen gibt, um das ganze Salz abwaschen zu können. Daran haben wir uns auch gehalten. Nun, ich empfand das ganze als absoluten Reinfall, Chri war wenigstens vom tragenden Wasser fasziniert. Also man musste JD 5,00 (= ca. EUR 6,00) pro Person Eintritt zahlen, um dann auf einer Müllkippe zu sitzen. Dazu kam, daß das Wetter nicht der Hit war, es regnete ab und zu und es war super windig. Das hiess, auch das Wasser war dreckig... Wir gingen dennoch kurz rein, um das Erlebnis des nicht Untergehens zu testen. Funktioniert - das ist aber auch alles. Mir hat es gar nicht gefallen. Ausserdem bekommt man auch noch gesagt, wo man ins Wasser gehen soll: "go over there, it is better for you, it is for tourists". Was auch immer der Typ damit meinte, wir kamen uns von den einheimischen Männern und Frauen sehr beobachtet vor. Nunja, nachdem nach unserem Wassergang auch noch eine dunkle Regenwand ueber das Meer kam, machten wir uns nach nur einer Stunde wieder auf den Rückweg nach Madaba.

Am 17.04.06 wollten wir dann bis Dana fahren, einem Nationalpark etwas über Petra gelegen. Das Wetter hatte nun voellig umgeschlagen, und es war mal wieder kalt. Die Motorradklamotten mit Innenfutter waren wieder angenehm zu tragen. Wir schlugen den Weg nach Süden auf dem Kings Highway ein - eine tolle Strecke, mit einigen spektakulären Ab- und Auffahrten in verschiedene Wadis. Tolle Strecke, wenn auch für unseren Reifen nicht der Hit, da viele Kurven zu fahren waren. Den Abstecher nach Dana mussten wir dann auch sein lassen, denn es führte nur eine Schotterstrasse ins Gebiet. Somit ging es an diesem Tag nun doch mit einem kurzem Stop an der Burg Shobak bis nach Petra. Leider gab es auch hier keinen Campingplatz (den wir erwartet hatten), so dass es wieder ein Hotel sein musste.

18. + 19.04.06
Zwei Tage in Petra! Eine Nabatäerstadt, in Felsen gehauen und absolut sehenswert! Den ersten Tag verbrachten wir von 09h00- 17h00 dort, liefen alles Sehenswerte vom Siq über das Treasury bis zu den Gräbern ab. Die vielen Touris verliefen sich zum Glück, und auch die Beduinen, die einem einen Ritt auf dem Kamel oder Esel anboten, hörten ganz schnell auf ein "nein". So konnten wir alles in Ruhe und bei Sonnenschein geniessen. Zum Glück hatte es Sonne, denn die Tage davor hat es wohl viel geregnet. Nun, wenn Engel reisen... Am zweiten Tag standen wir früh auf und gingen von 07h30-10h30 und dann nochmals am Nachmittag von 15h30- 19h00 ins Gelände. Unter anderem stiegen wir die 800 Stufen bis zum Kloster hinauf, mit das schönste Gebäude in ganz Petra. So haben wir die Stadt in allen Lichtern des Tages gesehen. Obwohl in allen Reiseführern steht, dass man mind. 3 Tage für die Besichtigung einplanen sollte, fanden wir die 2 Tage völlig ausreichend. Ein weiteres highlight in Jordanien. Nur die Stadt, die zu Petra gehört - Wadi Musa - ist touristisch "versaut". Die Leistungsanbieter haben ein ziemlich überhebliches Auftreten, und zocken einen ab, wo es geht. So waren wir am ersten Abend in einem Restaurant essen, es sollte mal etwas anderes sein, als Falaffel. Doch das Essen war so lala, und der Kellner konnte nicht rechnen. Auch der Taschenrechner half ihm nicht weiter, denn er schaffte es nicht, die 16% Steuern auf die Summe zu rechnen. Am Anfang waren es JD 22,00, und dann JD 16,00. Als wir nachrechneten kamen wir auf JD 13,80. Nunja, bei einigen Touris scheint es zu funktionieren.

20.04.06
Heute ging es weiter in Richtung Süden. Wir fuhren weiterhin auf dem Kings Highway mit wunderschönen Aussichten. Irgendwann ging dieser Highway in den Dessert Highway über - die Autobahn Jordaniens sozusagen. Der Verkehr hielt sich jedoch in Grenzen. Wir waren nun in der Wüste angekommen, was auch die Temperaturen schlagartig steigen liess. Wir wollten heute ins Wadi Rum - einer schönen Wüstengegend ca. 40km vor Aqaba. Wir fuhren auch hin, waren aber von dem Ort und dem "Campingplatz" - direkt neben dem Busbahnhof - nicht wirklich begeistert. Selber in die Wüste fahren konnten wir auch nicht, wegen des Hinterreifens wollten wir das nicht riskieren. Wir sind uns aber auch nicht sicher, ob es überhaupt moeglich gewesen waere. Denn man musste Jeep-Touren buchen. Auch das wollten wir nicht, und nach reichlicher Überlegungszeit beschlossen wir, am selben Tag noch nach Aqaba zu fahren. Von der Wüste Wadi Rum haben wir dennoch einiges gesehen - schaut schon toll aus.

In Aqaba - der südlichsten Stadt Jordaniens und am Roten Meer gelegen - angekommen, fanden wir den Campingplatz nicht und auch alle Hotels waren ausgebucht. Nachdem wir von der Hitze und dem Verkehr schon mehr als erschöpft waren, fanden wir dann doch noch eine Bleibe. Das Hotel war z.T. noch im Bau, aber unser Zimmer war schon fertig und abgesehen vom Bad auch ganz in Ordnung. Vorallem: es gab Fernsehen mit Englischen Filmen. Das sollte die nächsten Tage noch wichtig sein. Denn es war mal wieder Wochenende, und viele Leute aus der Hauptstadt Amman kamen zum Baden hierher. Ausserdem hiess das für uns, 3 Tage vor Ort warten, denn auch die Ägyptische Botschaft machte erst am Sonntag wieder auf.

21. + 22.04.06
Zwei Tage Zwangspause in Aqaba. Es gab leider nichts zu tun! Denn diese Stadt hat nichts zu bieten, ausser evtl. dem Stadtstrand. Dieser war mal wieder voller Menschen und ausserdem dreckig - nichts, was uns gereizt hätte. Daher haben wir viel ferngesehen, und gefaulenzt.

23.04.06
Wir sind relativ zeitig aufgestanden, denn wir wollten pünktlichst bei der Botschaft sein. Waren wir auch, und um 09h00 wurden wir eingelassen, es dauerte bis 09h30 bis wir das Forumular ausfüllen durften, ein Passbild abgegeben haben und die Gebuehr (JD 9,00 pro Person) bezahlt hatten. Dann hiess es, kommen sie geg. 13h00/30 wieder. Auf die Frage, warum denn das so lange dauert, erklärte man uns, der Konsul würde die Visa erst ab 12h00 unterschreiben. Der Konsul!! Jaja...

Wir sind dann ins Hotel zurück, haben uns unter die Klimaanlage gelegt und gewartet und gepackt. Um 12h30 waren wir wieder an der Botschaft. Wir dachten, wenn wir denen vor der Nase sitzen, gehts evtl. schneller. HaHa, denn es war ZU! Wohl Mittagspause oder so... aber die Öffnungszeiten waren von 09h00-14h30 ausgeschrieben. So hiess es warten. Als um 13h00 andere Westler einfach eingelassen wurden, schob Chri sich hinterher, und wir hatten unsere Visa für Ägypten für einen Monat. Nun war leider die Fähre nach Nuweiba schon weg, d.h. noch eine weitere Nacht in Jordanien verbringen. Aber nicht in Aqaba, denn inzwischen haben wir erfahren, dass der schöne kostenfreie Camping am Meer ca. 12km südlich in Richtung SaudiArabische Grenze liegt. Den wollten wir ausprobieren, und evtl. die beiden Deutschen (Karin und Wolf mit dem Lastwagen) treffen. Als wir dort ankamen, war vom Lastwagen keine Spur zu sehen und auch nicht vom schönen Camping. Es war ein flacher steiniger Strand, mit Parkmöglichkeiten und keinem Schatten. Was für eine Enttäuschung - hier wollten wir unser Zelt auch nicht aufstellen. Somit ging es zum Beduin Village Camp und wir bezogen ein kleines Zimmer. Die Betreiber waren leider sehr arrogant, das ganze eigentlich auch zu teuer, aber nach Aqaba wollten wir nicht zurück. Zum Glück gab es einen Pool, den wir dann auch nutzten. Das Einschlafen fiel ziemlich schwer, denn es wurde arabische Schnulzmusik auf voller Lautstärke gespielt - grrrrrr.

24.04.06
Der letzte Tag in Jordanien. Zeitig ging es zum Hafen, um ja nicht die Fähre zu verpassen. Denn wir hatten unterschiedlichste Abfahrtszeiten in Erfahrung gebracht. Von 10h30 bis 12h00 war alles dabei, im Endeffekt ist die Fähre dann um 12h30 gefahren. Bei der Einfahrt auf das Hafengelände traf uns fast der Schlag: da standen 15 (!) Mercedes G. Wow - und alle vom feinsten und aus Deutschland und der Schweiz. Die haben an einer Offroad-Tour, organisiert von Mercedes, teilgenommen. Wir waren von den Autos begeistert, und die G'ler haben uns staunend umringt. Alle mit denen wir gesprochen hatten, fanden unsere Sache toll. Aber fast überall sind sie auch schon mit den eigenen Autos gewesen. Ein Wahnsinn. Wir wurden mit eisgekühlter Apfelschorle, Almdudler und Blockmalz versorgt. HmHm

Und wir waren schneller mit den Grenzformalitäten fertig ;-). Die Ausreisegebühr von JD 5,00 p.p. und Moped bezahlt, ein Stempel in die Pässe, die Tickets gekauft (US$ 40,00 p.p. und US$ 30,00 für das Moped) und das Carnet abgestempelt - und fertig waren wir. Hat keine Stunde gedauert. Dann ging das Warten los, aber mit Gesprächen mit den G-Leuten verging die Zeit sehr schnell. Wie es dann weiterging koennt Ihr bald unter "Ägypten" nachlesen - es wird spannend.

FAZIT JORDANIEN
RITA: Jordanien - was hatte ich mir für ein tolles Land vorgestellt. Dazu die schönen Beschreibungen im Werbeprospekt und auch von Freunden. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Die einzig wirklich interessanten Sachen waren Jerash und Petra. Das hat mir sehr gut gefallen. Auf das Tote Meer und den Wadi Rum hatte ich mich gefreut, nunja - das Resultat habt Ihr ja schon gelesen. Die Menschen sind sehr nett, von einer zurückhaltenden Freundlichkeit, die sehr angenehm ist. Dennoch muss ich nun leider sagen, dass ich nicht noch einmal nach Jordanien fahren würde, einfach weil es zu wenig zu sehen gibt.

CHRI: Von Jordanien war ich etwas enttäuscht. Wir haben an der Grenze einen Prospekt bekommen, der das Land und seine Sehenswürdigkeiten in den höchsten Tönen lobt und anpreist. Hmmm. Das wirklich Sehenswerte fand ich Jerash und Petra. Sehr schön und dazu noch toll erhalten. Da hätte ich gerne eine Zeitmaschinen gehabt und waere mal kurz ein paar Jahrhunderte zurück gereist. Die Leute in Jordanien sind auch ziemlich nett. Sogar noch angenehmer als die Syrer. Was mich an dem Land stört, ist der viele Müll (aber das wird mit Sicherheit noch viel schlimmer werden). Jeder schmeisst wirklich alles einfach raus. Sogar während der Fahrt noch halbvolle Plastik-Kaffeebecher. Da kann es schon mal passieren, dass man eine Ladung Kaffee unfreiwillig abbekommt. Also ich muss nicht unbedingt nochmal nach Jordanien.

Fotos - siehe Link zu den Bildern auf der Startseite